Anfang März nahm Christoph Herold an einer Roundtable-Diskussion zum Thema „Weiterbildung“ des Fachmagazins Personalwirtschaft teil. In der Diskussion, die unter der Beteiligung von führenden E-Learning-Experten stattfand, ging es um die Bedeutung von Weiterbildungsmaßnahmen in Unternehmen.

Viele Organisationen investieren in Weiterbildung und stellen trotzdem fest, dass der gewünschte Effekt ausbleibt. Das liegt nicht am fehlenden Budget, sondern an einem zu engen Verständnis von Lernen. Weiterbildung entfaltet nur dann ihre Wirkung nur, wenn sie als strategischer Veränderungsprozess verstanden wird. Dazu bedarf es einer klaren Bedarfsanalyse, durchdachter Lernformate, begleitender Maßnahmen und einer strukturierten Nachbereitung. Einzelne Trainings oder rein inhaltliche Angebote reichen in der Regel nicht aus.

Christoph Herold

Chief Development Officer bei CBTL

Personalwirtschaft Roundtable „Weiterbildung“, März 2025

Das zeigt sich besonders deutlich im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Anwendungen wie automatische Übersetzungen oder Zusammenfassungen sind inzwischen weit verbreitet. Gleichzeitig wächst der Anspruch an Qualität, Datenschutz und didaktische Klarheit. Noch wichtiger ist jedoch, dass KI nicht nur Prozesse verändert, sondern auch Rollen und Aufgaben. Viele Beschäftigte nehmen diese Entwicklung mit Unsicherheit wahr. Wer Vertrauen aufbauen will, muss daher transparent kommunizieren, Orientierung bieten und Chancen verständlich machen.

Ein weiteres Problem entsteht dort, wo Weiterbildung durch frei verfügbare Informationen ersetzt werden soll. Der schnelle Zugriff auf Linklisten oder Suchergebnisse vermittelt oft den Eindruck, Lernen sei damit bereits erledigt. Doch die wachsende Menge an ungesicherten oder automatisch generierten Inhalten macht deutlich, dass echte Kompetenzentwicklung mehr erfordert. Unternehmen brauchen verlässliche, strukturierte und didaktisch fundierte Lernangebote, die kritisches Denken fördern und echte Entwicklung ermöglichen.

Lernen ist keine Selbstverständlichkeit. Viele Menschen benötigen dabei Unterstützung und geeignete Rahmenbedingungen. Gut gestaltete Lernformate helfen, den Prozess bewusst zu gestalten, Neugier zu wecken und Selbstreflexion zu fördern. Entscheidend ist, dass HR dabei nicht nur administrativ unterstützt, sondern aktiv dazu beiträgt, Freiräume und Perspektiven für nachhaltiges Lernen zu schaffen.

Weiterbildung funktioniert dann am besten, wenn sie nicht als isolierte Maßnahme betrachtet wird, sondern als Teil eines größeren unternehmerischen Ziels. Wer sie konsequent und ganzheitlich denkt, schafft echte Entwicklung – für Mitarbeitende und Organisationen gleichermaßen.